© Christian Schnaubelt
© Christian Schnaubelt

Wie Frauen die Welt verändern!

missio setzt auf Frauenpower – und lässt die bekannte Musikerin Patricia Kelly und die Journalistin Gundula Gause zu Wort kommen. Beide sind missio-Botschafterin. Daneben gibt die missio-Projektpartnerin Schwester Dr. Jacinta Odeng SSND Einblick in ihre Arbeit.

Patricia Kelly, Musikerin, missio-Botschafterin
Ich singe schon so lange, schreibe Songs und gehe auf Tour. Das ist mein Beruf. Deshalb weiß ich, wie schwer es Frauen im Showbusiness haben. Das ist ein toughes Geschäft. Im Fernsehen sitzen bei Musik-Wettbewerben meistens Männer in der Jury. Die Mehrzahl der Acts bei Festivals oder Open-Airs sind männlich besetzt. Männer übernehmen wie selbstverständlich leitende Positionen in Plattenfirmen oder bei Konzertveranstaltern. So werden patriarchalische Strukturen an die nächste Generation einfach weitergegeben. Deshalb engagiere ich mich in meinem Beruf und meiner Branche zum Beispiel im Frauennetzwerk „mission female“ für mehr Gleichberechtigung.

Ich staune immer wieder, wie vielen Männern diese Ungleichbehandlung im Showbiz überhaupt nicht bewusst ist. Erst wenn wir sie laut darauf ansprechen, denken sie darüber nach und es fällt ihnen auf. Da dürfen wir nicht lockerlassen. Awareness steht an erster Stelle.
Meine wichtigste Lektion aber ist: Wir Frauen müssen uns im Showbusiness stärker gegenseitig supporten. Erfolgreiche Frauen binden gezielt andere Frauen in ihre Events ein. Frauen folgen sich auf Social Media gegenseitig, das ist in unserer Branche eine harte Währung. Es gibt noch viele andere Möglichkeiten des gegenseitigen Supports.

Ungleichbehandlung erleben wir auch in der Kirche. Deshalb finde ich es klasse, dass missio Ordensfrauen in aller Welt so fantastisch supported. Durch missio und seine Partnerinnen habe ich viele toughe Ordensfrauen kennenlernen dürfen. Sie stehen in Afrika, Asien oder Ozeanien an der Seite der Ärmsten und Schwächsten. Sie gehen dorthin und bleiben, wo es wehtut und gefährlich ist. missio fördert ihre Ausbildung und Qualifikation und vernetzt sie. Das gibt ihnen die Power, die sie brauchen. missio wirbt bei Priestern und Bischöfen um Awareness für die Belange von Ordensfrauen und allen Frauen in der Kirche. Das wirkt. Da kann sich das Showbiz eine Scheibe abschneiden. Dafür bin ich dankbar, macht weiter so!

© Christian Schnaubelt
Patricia Kelly und Pfarrer Dirk Bingener

Schwester Dr. Jacinta Odeng SSND, missio-Projektpartnerin
Damit sich Laiinnen und Ordensfrauen in alle Bereiche der Kirche und Gesellschaft gleichberechtigt einbringen können, hat ihre Aus- und Weiterbildung höchste Priorität. Kein Wunder, lebt die Mehrzahl der Frauen in Afrika doch seit Jahrzehnten mehr oder minder von gesellschaftlicher Teilhabe ausgegrenzt in patriarchalischen Gesellschaften. Aufgrund dieser prägenden Kultur und Armut haben sie einfach keine Chance auf Bildung. Das wirkt sich nach wie vor negativ auf unser soziales, wirtschaftliches und psychologisches Wohlbefinden aus.

Wir Frauen, und natürlich wir Ordensfrauen, fordern alle Bildungs- und Weiterbildungsmöglichkeiten, die Männer auch haben. Die wenigen gut ausgebildeten Frauen leisten Hervorragendes im Gesundheitswesen, in den Kommunen, in der Kirche und in der Wirtschaft. Aber diese Frauen sind immer noch in der Minderheit.

Um Afrika zu transformieren – das hängt mit der Bildungsfrage ganz eng zusammen –, brauchen wir auf allen Ebenen der Gesellschaft und Kirche eine neue Führungskultur. Mit Hilfe einer guten Aus- und Weiterbildung müssen und werden Frauen das notwendige Wissen, die praktischen Fähigkeiten und Universitätsabschlüsse erwerben, um diese Führungsaufgaben zu übernehmen. Ohne Frauen in Verantwortung wird Afrika weiterhin unter Geißeln wie Armut und Korruption leiden. Ihre Führungsrolle ist bei uns im 21. Jahrhundert mehr als entscheidend.

Wir leben in einer sich rasch verändernden Welt, und nur durch Bildung können Frauen in Afrika dieser Herausforderung gerecht werden. Konkret hilft Bildung Frauen – und das gilt in gleichem Maße für uns Ordensfrauen – in der Kirche und Gesellschaft Afrikas, unsere Anliegen konkret zu formulieren, unsere Interessen zu vertreten und uns professionell und effektiv zu engagieren.

In Afrika gibt es ein Sprichwort: „Was ein Mann kann, können Frauen noch besser". In der Tat gibt es viele Erfolgsgeschichten, die dies belegen. missio hat viele davon möglich gemacht und ist für uns Frauen in Afrika ein zuverlässiger Partner. Darauf zählen wir weiterhin.

© Harald Oppitz / missio
Als Schirmherrin des Afrikatages begleitet Gundula Gause missio zu diversen Projekten

Gundula Gause, Journalistin, missio-Botschafterin
Die Kirche im globalen Süden hat gut ausgebildete, selbstbewusste, mutige, kluge Frauen und Ordensfrauen. Ich bin ihnen auf meinen Reisen mit missio in Afrika oder bei Veranstaltungen in Deutschland begegnet. Sie sind Katechistinnen, Sozialarbeiterinnen, Therapeutinnen, Aktivistinnen oder Anwältinnen und managen erfolgreiche Projekte. Sie helfen mit hoher Professionalität Menschen in Not und erarbeiten sich so das gleiche Ansehen wie Männer. Das ist ein kaum zu überschätzender Beitrag zur Gleichberechtigung. missio hat das verstanden und ist ein gesuchter Partner der Frauenbildung für die Kirche in Afrika, Asien und Ozeanien. Kirchenpolitisch mag das wenig schlagzeilenträchtig sein, ist aber nachhaltig und wirksam. Dafür bin ich dankbar.

Als Medienfrau erinnert mich das alles an die Entwicklung beim Fernsehsender ZDF, für den ich arbeiten darf. Da hat sich in den vergangenen 40 Jahren enorm viel verändert. Marietta Slomka, Dunja Hayali, Barbara Hahlweg, Maybrit Illner oder Ilka Brecht, die „Frontal 21“ moderiert, sind höchst kompetente, engagierte und bekannte Journalistinnen. Sie sind prägende Gesichter einer politischen Berichterstattung, die eine ausgesprochene Männerdomäne war. Ihr berufliches Standing ist ein Schlüssel für mehr Gleichberechtigung. Mit ihrer Professionalität werden sie zum Vorbild für andere Frauen. Voraussetzung dafür war aber auch, weil das ZDF ganz bewusst mit konkreten Maßnahmen Frauen fördert.

In der Amtskirche heute vermisse ich diesen Willen, alles dafür zu tun, damit Frauen professionell, zeitgemäß und erfolgreich das Evangelium in die Gesellschaft tragen können. Diese amtskirchliche Sklerose trägt zur Austrittswelle bei den beiden großen Kirchen in Deutschland bei. Das schmerzt mich. Mir hat meine Mutter meinen Glauben geschenkt. Eine Frau.