Luca Campos ist 19 Jahre alt und sitzt aufgrund einer schweren Krankheit im Rollstuhl.
© Markus Nowak /  Bonifatiuswerk

Familien in schwierigen Lebensphasen begleiten

Das Caritas-Kinderhospiz-Zentrum LEO in Berlin ist ein Ort für Familien mit schwerkranken Kindern und Jugendlichen. Das Bonifatiuswerk der deutschen Katholiken unterstützt das Angebot des Caritasverbandes seit vielen Jahren.

Ein Pinsel steckt hinterm Ohr, der andere liegt in der rechten Hand. In der linken hält Luca Campos ein Glas mit blauer Farbe. »Ich zeichne und male, seitdem ich auf der Welt bin«, sagt der 19-Jährige. Er tunkt den Pinsel in die Farbe und setzt an. Luca Campos malt einen Jungen an die Wand, der ein Buch in der Hand hält: »Das Haus LEO« steht darauf. »Das Leben ohne LEO wäre einsam«, sagt er. »Hier weiß man einfach, da ist jemand für einen da.«

Das LEO ist das Caritas-Kinderhospiz-Zentrum in Berlin-Charlottenburg, eine Einrichtung, in der schwer- und schwerstkranke Kinder und ihre Familien unterstützt werden. »LEO« bedeutet im Lateinischen »Löwe« – ein solcher ist im »O« des LEO-Logos dargestellt. »Der Löwe ist ein Symbol für Kraft und Stärke«, sagt Beate Danlowski, die Leiterin des Hauses LEO. Zwar gehe es hier viel um Krankheit, Tod und Trauerarbeit, sagt Beate Danlowski. »Aber gerade hier erlebe ich oft Kinder, die viel Kraft haben und auch in ihrer Krankheit unheimlich stark sind und ihre Stärke auch anderen geben können.« Ein Beispiel ist Luca Campos, der schwerkrank im Rollstuhl sitzt. Mit sieben Jahren wurde bei ihm MDS, eine Form von Blutkrebs, diagnostiziert. Luca Campos erhielt noch als Kind eine Stammzelltransplantation – eine Chance auf Heilung. Doch dann kam nach zwei Jahren eine weitere Komplikation hinzu, die Stammzellen begannen den Körper von ihm anzugreifen. Spender-gegen-Empfänger-Reaktion wird diese Erkrankung genannt und verursacht in seinem Körper immer wieder auch Tumore. »Alles im Alltag bedeutet körperliche Anstrengung«, sagt der 19-Jährige. Er zeigt, dass er seine beiden Beine zwar bewegen, aber nicht strecken kann. Die Gelenke sind im Zuge der Krankheit versteift.

Luca Campos nimmt mit seiner Mutter Heike die Unterstützungsangebote im LEO wahr.

Das im Dezember 2022 eröffnete Haus LEO ist barrierefrei gestaltet und an die Bedürfnisse der schwerkranken Kinder angepasst. „Wenn ein Kind schwerkrank ist, befindet sich die ganze Familie im Ausnahmezustand“, weiß die Sozialpädagogin Beate Danlowski. »Die Sorge um das kranke Kind bestimmt den Alltag, und auch die Geschwisterkinder leiden.« Daher wurde bereits vor elf Jahren – auch mit Unterstützung des Bonifatiuswerkes der deutschen Katholiken – eine »Geschwistergruppe« gegründet. Beate Danlowski hat seit 2011 den Kinderhospizdienst der Caritas Berlin mitaufgebaut. Mittlerweile begleitet sie im Team mit zwei weiteren Sozialpädagoginnen mit einer pädiatrisch-palliativen Zusatzausbildung, also dem Wissen, wie unheilbar kranke Kinder und Jugendliche versorgt werden sollten, etwa 75 Familien. Eine wesentliche Stütze dabei sind die 50 Ehrenamtlichen, die im Laufe der Zeit ausgebildet wurden und in die Häuser und Wohnungen der Betroffenen gehen. Manchmal gehe es darum, Gespräche bei Trauer und Einsamkeit zu führen, manchmal auch um konkrete materielle Hilfe, wenn etwa die Waschmaschine kaputt gehe und gerade das Portemonnaie leer sei.

Luca Campos ist fast fertig mit seinem Bild im Kunstraum des LEO-Kinderhospizdienstes. Doch weitere seiner Bilder warten bereits auf Vollendung. Sein Auftrag: Noch mehr Räume im LEO mit seinen Bildern zu verschönern.