12. Februar 2016
Falsch abbiegen, nachts Schilder übersehen, auf Autobahnkreuzen die richtige Spur finden, all das ist mit einem zuverlässigen Navigationsgerät im Auto Geschichte. Deshalb ist für viele Menschen die Nutzung eines Navigationsgeräts mittlerweile eine Selbstverständlichkeit.
Noch immer sind in Autos bereits eingebaute Geräte allerdings teuer und eine Navigation über das Smartphone unpraktisch. Aber es gibt genügend Modelle auf dem Markt, die Autofahrer nachträglich kaufen und mit wenigen Handgriffen im Fahrzeug zeitweise montieren können.
Um herauszufinden, welche Geräte den Bedürfnissen von Menschen ab 50 Jahren am ehesten entgegenkommen, haben 20 Lesertester zwei Wochen lang vier Modelle unter die Lupe genommen: Von Blaupunkt das Modell Travel Pilot 52 CE LMU, von Garmin das Modell Nüvi 55 LMT Premium Traffic, von Becker das Modell active.5 CE LMU und von TomTom das Modell Start 50 Central Europe.
Ohne gutes Kartenmaterial ist ein Navigationsgerät nichts wert. Grundsätzlich wurden alle eingegebenen Ziele zügig vom Gerät erkannt. Mit neu gebauten Straßen hatten die Geräte mitunter Probleme. Diese können sich jedoch durch Aktualisierungen der Karten beheben lassen. Möglich ist dies bei allen Herstellern über das Internet.
»Der Blaupunkt TravelPilot hat alle Adressen gefunden, klar und verständlich navigiert. Aber ich konnte nur das Kartenmaterial nutzen, das installiert war. Für das Update habe ich keinen Zugang bei Blaupunkt gefunden.«
Wer ein Navigationsgerät kauft, möchte es ohne viel Zeitaufwand in Betrieb nehmen. Ein informatives Handbuch ist wünschenswert. Doch daran sparen die Hersteller. Einige Geräte enthalten nur ein sehr dünnes Handbuch, ausführliche Informationen befinden sich auf einer CD oder sogar nur im Internet und müssen vom Nutzer selbst auf seinem eigenen Drucker ausgedruckt werden, was bei mehreren Hundert Seiten eher unattraktiv ist.
»Da kein Bedienungshandbuch, weder gedruckt noch auf einer CD, vorlag, war der Einstieg in die Bedienung des Garmin Nüvi fast völlig unmöglich. Erst durch das Herunterladen und Ausdrucken des Handbuchs von der Homepage war das sich vertraut Machen mit dem Gerät möglich.«
Eine Halterung für das Gerät im Auto ist wichtig, nur so kann während der Fahrt das Display betrachtet werden. Praktisch wäre es, wenn sich im Zubehör ein Kabel befände, mit dem man das Gerät vor der Fahrt in der Steckdose laden kann, dies war jedoch nicht der Fall und wurde von allen Testern vermisst. Stattdessen verfügen die Geräte über USB-Anschlüsse, um ihren Akku an einem Computer aufzuladen.
»Man kann wohl den Haltefuß des TOMTOM ummontieren, aber meine Kraft reichte nicht aus, das zu tun. Auch war es sehr schwierig, die Kabel an der Rückseite zum ersten Mal anzubringen, mittlerweile geht das besser.«
Die Ansagen während der Fahrt sollten rechtzeitig erfolgen. Lesertester Jürgen van Gember fuhr mit dem Gerät von TomTom: »Bei mehreren Abbiegespuren wären mir eindeutigere Ansagen lieber. Das Display hilft aber, das Problem zu lösen«. Gerade bei älteren Fahrern ist die Lautstärke der Ansagen wichtig, diese ließen sich bei allen Geräten regeln. Einziges Manko, bei Sonneneinstrahlung lässt sich die Anzeige schlecht erkennen.
»Ich erwarte von einem Navigationsgerät, dass es mich auf dem schnellsten Weg ans Ziel führt. Die Ansagen des Becker active waren klar und verständlich. Man konnte sich darauf verlassen, außer im Spessart, da hatte es kurzzeitig keine Orientierung.«
Ohne Umwege ans Ziel, das will jeder. Das kann auch gut funktionieren und das nicht mal für viel Geld. Vor allem dank zuverlässiger Navigationsgeräte des mittleren Preissegmentes. Sämtliche von unseren Lesern getesteten Modelle kamen bei ihren Tests ohne nennenswerte Fehlfahrten aus und lotsten unsere Tester und Testerinnen sicher ans Ziel. Schwierigkeiten bereitete den jetztWIR.-Lesertestern allerdings die erste Inbetriebnahme der Geräte, da dazu Computer- und Internetkenntnisse benötigt werden.
Lob verteilten unsere Lesertester für den guten GPS-Empfang des Modells von TomTom. Dank ihm wird das Ziel nach der Eingabe schnell gefunden. Selbst, wenn sich während der Fahrt die Route mal ändern sollte, stellt sich das Gerät schnell um. Unseren Lesertestern gefallen hat das große Display. Positiv bewerteten sie, dass das Gerät Orts- und Straßennamen bereits nach wenigen Buchstaben erkennt. Anfangs bereitete die Menüführung unseren Testern jedoch Probleme, da sie als wenig intuitiv und umständlich empfunden wird.
Bei der Navigation kritisierten einige Fahrer und Fahrerinnen, dass bei mehreren Abbiegespuren auf der Autobahn die Ansagen ungenau formuliert werden. Während der Fahrt werden auf dem Display bestimmte Punkte, wie Parkplätze und Ortschaften angezeigt. Kritik muss TomTom für seine knappe Bedienungsanleitung und die umständliche Software-Installation einstecken. Kartenaktualisierungen sind kostenlos „lebenslang“ möglich. Doch Vorsicht: Lebenslang heißt bei TomTom, solange das Gerät vom Hersteller technisch unterstützt wird.
TOMTOM Start 50 Central Europe
Preis: 159 EUR (UVP)
Displaygröße: 12,7 cm (5 Zoll)
www.tomtom.com
Note: 2+ (Lesertestsieger)
Lesertesterin Antonie Buntz
»Das Gerät konnte alle Adressen finden. Ich wurde bisher noch in keine Einbahnstraße gelotst. Die Kreisel, die auf meiner Strecke liegen, wurden alle erkannt. Ich finde die Karten sehr gut.«
Lesertesterin Gudrun Schmid
»Das Navi ist ein ordentliches Gerät und macht sich im Straßenalltag gut. Die zweckmäßige und übersichtliche Kartendarstellung überzeugte.«
Klar, eindeutig und in komplexen Verkehrssituationen eine große Hilfe, beschreiben unsere Lesertester das Modell des Herstellers Becker. Mitunter erfolgen die Ansagen eher ein wenig zu früh als zu spät, urteilen die Tester. Die Funktionen des Gerätes seien selbsterklärend. Ein großes Lob erntet das Gerät für seine intuitive Bedienbarkeit und das große Display, auf dem Tankstellen, Parkplätze sowie Orte abseits der Fahrtroute zur Orientierung des Fahrers oder der Fahrerin angezeigt werden. Auch ein Höhenmesser ist zu sehen. Etwas schwieriger war es jedoch für unsere Tester, sich auf der Internetseite des Herstellers zu registrieren und die Karten herunter zu laden. Einige Tester holten sich hierfür Hilfe, weil sie unsicher waren. Dreimal pro Jahr ist ein kostenloses Karten-Update möglich. Doch Achtung: Das Gerät lässt sich nur mit einem Windows-PC synchronisieren, nicht mit einem Apple-Rechner.
Becker active.5 CE LMU
Preis: 149 EUR (UVP)
Displaygröße: 12,7 cm (5 Zoll)
Note: 2+
Lesertester Ronald Rosenthal
»Mein Eindruck war insgesamt gut. Größe und Design ist sehr nett und ansprechend. Haltesystem mit Ladefunktion ist super. Ein- und Ausschalten ist mir ein wenig zu langwierig. Klare Ansagen und auch auf dem Display klare Routenführung. Die Ansage „jetzt abbiegen“ kam für meinen Geschmack ein kleines Stück zu früh. Im Pfälzerwald war die GPS Qualität nicht immer optimal. Hin und wieder befand sich das Fahrzeug angeblich „neben“ der Straße!«
Lesertesterin Ursula Jünck
»Die Ansagen waren sehr frühzeitig, klar und deutlich. Es werden allerdings teilweise große Umwege gefahren, weil auf dem Land die kleinen Straßen und Wege nicht bekannt sind. Bei Richtungswechsel schnelle Neuansage. Häuser im Außenbereich werden nicht angezeigt. Schade, gerade das ist zur Orientierung oft sehr hilfreich. Wir sind überall angekommen und das ist das Wichtigste!«
Das Gerät überzeugt unsere Tester vor allem durch sein großes Display und das reichhaltige Zubehör. So lässt sich das Navigationsgerät beispielsweise mit dem Handy verbinden. Allerdings bereitete einigen Testern das Einrichten der Bluetooth-Verbindung Probleme. Außerdem bietet Blaupunkt eine Analyse der Fahrweise, beispielsweise um den Spritverbrauch zu optimieren. Während das umfangreiche Kartenmaterial bei Fahrten ins europäische Ausland als hilfreich bewertet wird, offenbart es einen Nachteil bei der Eingabe der Zielorte. „Auch bei innerdeutschen Reisen werden alle ausländischen Orte, die mit demselben Buchstaben anfangen zur Auswahl angezeigt. Besser wäre ein ‚weniger ist mehr’“, urteilt Lesertester Felix Brümmer. Bei der Navigation überzeugt unsere Tester vor allem die Eingabe von Zwischenzielen. Auf Kritik stößt die kleine Schrift, so dass das Gerät nur bedingt für Menschen ab 50 Jahren empfehlenswert ist.
Blaupunkt TravelPilot 52 CE LMU
Preis: 139 EUR (UVP)
Displaygröße: 12,7 cm (5 Zoll)
https://blaupunkt.com
Note: 2
Lesertesterin Gabriele Fisch
»Die Navigation war in allen Punkten sehr gut und ausführlich. Bei Autobahnkreuzen wurden zudem die Straßenschilder sehr groß eingeblendet, die einem zusätzlich Sicherheit beim Fahren gaben. Der Beifahrer musste in keiner Situation helfen. Ich war mit der Navigation sehr zufrieden.«
Lesertester Felix Brümmer
»Gute Aussagequalität, gute Ablesbarkeit des Displays, rechtzeitige Hinweise auf Kreuzungen, Abbiegestellen, Zwischenzeit um Ziel und zur Kreuzung wird separat angezeigt, Navigation des Geräts überzeugt sehr. Die Akkulaufzeit ist absolut ausreichend. Während längerer Fahrten Auflademöglichkeit über mitgeliefertes Ladekabel und Zigarrenanzünder möglich. Wichtig war das umfangreiche mitgelieferte Zubehör. Ladekabel, Saugnapf für Gerätehalterung an der Frontscheibe und Handbuch in Papierform.«
Wer auf der Suche nach einem Navigationsgerät in einem guten Preis-Leitungs-Verhältnis ist, wird beim Modell von Garmin fündig. Zieladressen werden schnell gefunden und die Navigation der Route verläuft deutlich, präzise und fehlerfrei. Als gut bewerteten die Tester, dass das Bild auf dem Display zum Beispiel bei Autobahnabfahrten als geteiltes Bild angezeigt wird. Die Karten werden von einigen Testern als zu plakativ und wenig detailliert empfunden. Allerdings kritisieren unsere Tester die schlechte Aussprache von Straßennamen. Geteilter Meinung sind die Tester, ob die Größe der Tasten ausreichend ist. Wer keine Probleme damit hat, dass Benutzerinformationen weder gedruckt noch auf CD vorliegen, sondern aus dem Internet geladen werden müssen, findet in dem Modell von Garmin ein solides Einsteigermodell.
Garmin nüvi 55 LMT Premium Traffic
Preis: 139 EUR (UVP)
Displaygröße: 12,7 cm (5 Zoll)
www.garmin.com
Note: 2
Lesertester Rudolf Müller
»Ich würde das Gerät nicht einer Person empfehlen, die das erste Mal ein Navi benutzt und keiner Person, die sich nicht mit der Installation von Programmen auskennt.«